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"Afrika singt" hiess das Doppelkonzert des Kirchenchors Ettingen mit Ndidi Iweanya Del Fatti und Fabio Freire. Die beiden Konzerte vom Freitag und Samstag abend fanden in den katholischen Kirchen von Oberwil und Ettingen statt.

Oberwil. Was der Kirchenchor Ettingen in einer afrikanischen Sprache singt, heisst auf deutsch: "Sie, Herr Moyo! Holen Sie Ihren Kopf aus dem Krug heraus. Ihre Leidenschaft vernichtet Ihr Haus." So unverständlich die Worte einer fremden Sprache auch klingen mögen, so vertraut und nah ist uns das Problem der Trinksucht.
Der Kirchenchor Ettingen zusammen mit Ndidi Iweanya Del Fatti und Fabio Freire hat dem Verbindenden von Europa und Afrika unüberhörbare Stimmen gegeben. Gemeinsam sangen sie Lieder aus Kamerun, Togo, Südafrika, Malawi und anderen afrikanischen Ländern. Die beiden Konzerte "Afrika singt" vom Freitag und Samstag abend fanden in den katholischen Kirchen von Oberwil und Ettingen statt.
Grossen Anteil am gelungenen Zusammenspiel der Solisten mit dem Kirchenchor hat Hans Köppel. Der Sirigent und Leiter des Kirchenchors Ettingen verstand es während des Konzertes in Oberwil, die zahlreichen Stimmen zu spannenden Gegensätzen wie auch zu harmonischen Klangbildern zu vereinen. Das Gespür dazu schien er durch intensiven Augenkontakt sowohl mit den Chormitgliedern als auch mit der Solistin zu entwickeln. So genügte es, wenn die Sängerin Ndidi Iweanya Del Fatti ihren Blick zum Dirigenten wandte, wenn sie die Unterstützung des Chores wünschte. Ihre Stimme gebrauchte die schwarze Sängerin aus Nigeria wie ein Instrument. Mal sang sie halb sprechend, halb flüsternd, dann wieder aus voller tiefer Kehle, und wenig später trillierte sie mit Hilfe ihrer Zunge.
Perkussionist, Sönger und Komponist Fabio Freire unterstützte seine Kollegin und den Chor mit seinem Trommelspiel und Rhythmusinstrumenten. Der aus São Paulo gebürtige Musiker entzückte das Publikum auch mit einem Trommelsolo. Diesem unterlegte er einen hypnotischen Gesang. Es entstand eine Musik, welche die Weiten Afrikas erahnen liess. Fabio Freire war es denn auch, der am Schluss dieses Konzertes die Mitglieder des Kirchenchors heftig beklatschte. Er schien begeistert davo zu sein, dass ein Kirchenchor aus dem Baselland in afrikanischen Sprachen wie Chichewa oder Chitumbuka singt. Vielleicht hat er sich vorgestellt, wie es wäre, wenn ein afrikanischer Kirchenchor das Baselbieter-Lied auf schwyzerdütsch singen würde.
Das Lied vom trinksüchtigen Herrn Moyo endet so: "Im Hause fehlt nicht nur das Salz, sondern auch das Geld für die Schulgebühren der Kinder. Sie haben sich mit Bier vollgetrunken. Oft schlafe ich allein im Haus und hüte die Kinder." Ein Leid, das afrikanische wie auch europäische Müänner und Frauen kennen.
Thomas Doumont
© Basler Zeitung, 15. Juni 1998

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