Limmazonas



Christoph Stiefel (CH): piano, prepared piano, voice
Fabio Freire (Bra): percussion, voice

Limmazonas ist in jeder Beziehung kein alltägliches Duo. Ausgehend von einer - von der ersten Minute an empfundenen - Einheit beim Zusammenspiel, können beide Musiker sich und Ihre verschiedene musikalische Herkunft - zwischen Limmat und Amazonas - voll in die Musik einbringen.

Fabio Freire, in Brasilien als Sohn einer afrikanischen Magierin (baba yalorixá) und Priesterin aufgewachsen, erlernte das Trommeln schon im Kindsalter als Mitglied einer spirituellen Gemeinschaft. Später konnte er als gefragter Musiker viele Erfahrungen sammeln auf grossen Tourneen mit Weltstars wie: Ney Mattogrosso, Raoul de Souza, Cesar Camarco, Mariano, Jao Bosco, Diana Pequeno, Heraldo Dumont, Eraso Carlos, Farafina, Janet Grace, Antonio Bernargo Andalucia, William Evans, Teddy Bärlocher, Teresa Parodi, World Percussion Meeting Japan, Othella Dallas, Pat Hall Smith, Kazuo Ono, Lamin Gueey. Trotz allen Erfolges fühlt er sich jedoch immer seiner spirituellen Herkunft verpflichtet.

Christoph Stiefel, von der Tradition der europäischen Klaviermusik ausgehend, bringt ebenso seine Erfahrung als langjähriger Sideman von Andreas Vollenweider ein, wie auch seine eigenen Vorstellungen von lyrischem Jazz, die er seit 10 Jahren mit seinem Jazz Trio/Quartet kontinuierlich weiterverfolgt. Zusammen mit Weltklassemusikern wie Peter Erskine, Charlie Mariano, Dieter Ilg, Michel Benita, Roberto Gatto u.a.m., hat er neben unzähligen Konzerten in ganz Europa bereits 3 CD's in dieser Formation veröffentlicht (Zwei davon bei Jazzline Records, Köln).

Durch das intensive Zusammentreffen dieser so verschiedenen musikalischen Vergangenheiten, Kulturen, Erdteilen und Menschen entsteht eine eigenständige, überraschende Musik, deren Stärke nicht nur im Einklang, sondern auch in der Verschiedenheit, im Kontrast gründet. Das Duo gibt seit 3 Jahren regelmässig Konzerte, und ruft immer wieder absolut begeisterte Reaktionen bei Publikum und Presse hervor. Die vorliegenden Aufnahmen wurden denn auch mit wenigen Ausnahmen (Drum-Programming, z.T. Stimmen) live eingespielt, im hervorragenden Tonstudio Baur in Ludwigsburg. Zusätzlich eingeladen wurden 3 Gastmusiker, mit denen das Duo auch schon live zusammen gespielt hat, und die noch für zusätzliche Abwechslung und Klangvielfalt sorgen. Als Produzent konnte der bestens bekannte CH-Gitarrist und Produzent Max Lässer verpflichtet werden.

M u s i k i m F l u s s Wasser ist Lebenszeichen.
Das wissen auch die Wissenschaftler,
die Spuren ausserirdischen Lebens suchen. Wir Menschen sind zum grössten Teil Wasser.
Ohne das flüssige Element sterben Pflanzen und Tiere,
sterben wir.
Wasser,
süss und salzig,
nimmt und gibt,
lässt wachsen und tötet.
Wasser bewegt mit Bewegung,
bewahrt und trägt fort.
Durch Wasser wate ich.
Auf Wasser fahre ich.
Wasser kühlt.
Mit Wasser koche ich.
Wasser löst auf, spuckt aus,
spielt mit mir.
Wasser ist tief wie die Seele,
wie die Musik dieser CD,
verbindet,
wie Christoph Stiefel und Fabio Freire Musikkulturen
verbinden
in Raum und Zeit:
LIMMAT + AMAZONAS = LIMMAZONAS.
Christoph Stiefel und Fabio Freire schöpfen aus ihrem grossen Reservoir an künstlerischer Erfahrung, lassen Ueberlieferung darin zergehen und tischen musikalische Gerichte auf, die in keinem Rezeptbuch zu finden sind. Starke Nahrung, rhythmisch, melodisch, harmonisch. Am Ort der kulturellen Begegnung sprudelt ein Variantenreichtum hervor, der zugleich überrascht und Vertrauen weckt. Wer meint, dass wir Menschen nicht zaubern können, wird hier Lügen gestraft. Mit authentischer Gestik entführen uns die zwei Meister des repetitiven perkussiven Spielens in eine klangfarbige Erlebniswelt die wir, ganz Ohr, bald als unsere - nun beseelte Welt- wieder erkennen, in die wir jeden Morgen neu erwachen. Mit Träumen im Sinn von Abdriften hat das tatsächlich nichts zu tun, vielmehr mit göttlichen Rendezvous, die in unserer nächsten Nähe möglich sind, die wir aber allzu oft verpassen, weil solche Geliebte(n) keine auffälligen Merkmale zur Schau tragen.

Möglich, dass Sie so nach dem Hören dieser Musik, wenn Sie das nächste Mal Ihre Füsse in der Limmat baden, die indianische Gottheit IARA zu Gesicht bekommen oder ein YANOMAMI-Indianerkind beim Wasserholen am Fluss mit leichtem Erstaunen, das seine alltägliche Verrichtung nicht unterbricht, die Glocken des Fraumünsters vernimmt.

Mit sicheren Schritten steigt das Indianerkind mit der gefüllten Kürbisflasche die Uferböschung hinauf, seelenruhig, als hätte es das vertraute Zwitschern eines Vogels gehört.

Piero Onori Burg, Juli 2001

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